Was für eine Leistung. Am 25. September 2022 stellte Eliud Kipchoge einen neuen Weltrekord im Marathon auf. In 2:01:09 Stunden lief der Kenianer die 42,195 Kilometer in Berlin. Noch unglaublicher ist, dass er damit seinen eigenen Weltrekord brach, den er vier Jahre zuvor ebenfalls in der deutschen Hauptstadt aufgestellt hatte. Ganze 30 Sekunden liegt der neue Rekord unter dem alten. Dazwischen passen Welten. Berechtigt ist daher die Frage: Wer ist dieser Ausnahmeläufer?
Man kann die Antwort kurz fassen: Eliud Kipchoge ist der beste Marathonläufer unserer Zeit, wenn nicht aller Zeiten. Neben den beiden Weltrekorden sprechen weitere Zahlen dafür. 2003, im Alter von nur 18 Jahren, wurde er Weltmeister im 5.000-Meter-Lauf in Paris. Ab dem Jahr darauf schrieb er olympische Geschichte. Zweimal holte er Gold in seiner Paradedisziplin, dem Marathon, 2016 in Rio de Janeiro und 2020 in Tokyo. In Peking (2008) und Athen (2004) lief er jeweils die 5.000-Meter-Strecke und wurde dort Dritter beziehungsweise Zweiter.
Wo liegen Kipchoges Grenzen? Sie sind (noch) nicht in Sicht. Er arbeitet bereits an seinem nächsten Weltrekord. Unter 20 Stunden will er eines Tages die Marathonstrecke laufen. Viele Experten glauben, dass er das schaffen wird. Daran kratzte er schon jetzt. Im Monza, Italien, durchbrach Kipchoge bei zwei Läufen die sogenannte Zwei-Stunden-Schallmauer, allerdings wurde die Weltrekordzeit nicht gelistet. Erstens waren die Veranstaltungen inoffiziell. Zweitens fanden die Läufe nachts statt, bei kühlen Temperaturen und auf einer günstigen, also kurvenarmen und flachen Strecke.
Was aber macht den 1984 nahe der kenianischen Stadt Kapsabet geborenen Läufer so schnell? Mehrere Faktoren spielen eine Rolle. Da ist zum einen das Talent. Zum anderen führt ihn eiserne Disziplin immer wieder zum Erfolg. Kipchoge trainiert oft zweimal am Tag, morgens und nachmittags. Ausschlaggebend für die Leistungsexplosionen des Weltrekordlers ist aber auch der Ort, an dem er trainiert: Kenias heißes, sauerstoffarmes Hochland auf 2.500 Metern über dem Meeresspiegel. Unter solch extremen Bedingungen werden Herz und Lunge eines Läufers sozusagen gestählt. Ein Kinderspiel ist es dann, wenn er beispielsweise im kühleren, sauerstoffreicheren Berlin zu laufen hat.